German poems

Nöischtart

wenn bim Handy
öppis nid tuet
trücki Nöischtart

het scho de Liepgott
so gmacht

(dSimpfluet
Sodom und Gomorrah)

het ou nüt gnützt

Spätjanuar

Im schwarzen Buchengeäst
beschwört ein Schwall Spatzen
den Frühling.

Quartierspaziergang

es hat geschneit
heute Nacht

frühmorgens
begegne ich meinen Schritten
wir nicken uns zu

und gehen gemeinsam
auseinander

Llanthony

Zumindest die Bachstelzen schienen lebhaft,
und die frisch geschorenen Schafe blökten.

Die Priorei lag verlassen. Die Mönche längst weg;
der Parkplatz geleert; das Hotel geschlossen.

Ein steinaltes Pärchen hinkte, mühsam
sich stützend, durch das Säulenskelett:

dem Schlachtfeld Entkommene –
Ich schritt federnder aus. Da, im Rücken

ein Zwicken; im Nacken ein kalter Hauch:
Chronos’ geflügelter Wagen?

Ach ja – aber
schön war es doch.

Ein bescheidener Ratschlag
Zum Beispiel für John Franklin (und mich)

Wenn Kontinente von schwarzem Eis
näher rücken und näher

und du mit dem Rücken zur Wand
deiner Höhle sie spürst, ganz nah

jetzt und der dunklen Umarmung
deiner eigenen Eiszeit erliegst:

wintre dich ein.

wintre dich ein.

Halt aus bis der suchende Strahl
einer neu geborenen Sonne

vom Eingang der Höhle
ein erschöpftes Lächeln dir schickt

und, wie ein auferstandener Stanley,
deine bleichen Hände ergreift.

Entsatz, wird er sagen, ist nah,
gleich hinter den Eisbergen dort.

Aber he, pass lieber auf
wenn du halbblind ins Licht hinaus stolperst:

Die Eisbären sind am Verhungern
und du weisst nicht wo

unter der glattweissen Decke
der Abgrund sich bereitmacht

zum Sprung.


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